Hallo Jürgen,
ja, es wird schwierig die Sache ganz Kurz zu beschreiben. Ich versuche es und wenn mir das nicht ganz gelingt, dann biete ich noch „Nachhilfe“ am Telefon an
Etwas Theorie
Es ist eigentlich bekannt: je höher desto kälter. So lautet die allgemeine Aussage. Die Thermikflieger wissen aber auch: je höher die Temperaturunterschiede desto besser für die Thermik. Das betrifft auch die Temperaturdifferenzen im Verlauf der Höhe.
Als ein adiabatischer Temperaturgradient (Temperaturabfall in Funktion der Höhe) in Mitteleuropa hat ein Mittelwert zwischen 0,65°/100 m bei trockener und 0,96°/100 m bei feuchter Luft. Wenn aber bei bestimmter Luftfeuchte der Temperaturabfall deutlich höher liegt, haben wir bessere Chancen für Thermikbildung als bei Werten, die unter dem Durchschnitt liegen.
Wenn wir die Temperaturunterschiede messen können, dann sind wir in der Lage auch relativ gute Thermikvorhersagen zu erstellen.
So wird’s gemacht
Als erstes muss auf eine möglichst präzise Temperaturmessung geachtet werden. Um die Trägheit der Messungen in Grenzen zu halten, haben die Messkopf-Beinchen des Temperaturfühlers keine Isolierung. Und um genauere Messdaten zu haben, dürfen wir nicht in dem Modellrumpf messen, sondern in der Luftströmung außen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Temperaturfühler so platzieren, dass der draußen ist. Wichtig ist, dass es weit von Antrieben, Akkupacks bzw. Verbrennerabgasen ist. Also weit von fremden Wärmequellen.
Einstellungen/Interpretation
In der Variosoftware kann/soll zuerst ein zum Tag passender Gradient eingestellt werden. Je nach Luftfeuchte variieren wir zwischen etwa 0,7 und 0,9 °C/100 m. Um Verfälschungen aus dem erdnahen Bereich vorzubeugen, können wir je nach dem, wie der Boden von Sonneneinstrahlung erwärmt ist, den Wert in Meter einstellen. Werte zwischen 10 und 20 m sind auf jeden Fall sinnvoll.
Bitte aber den Logger nicht vergessen! Beste Einstellungen bringen uns nichts, wenn wir den Logger oder das Loggen der Temperatur nicht zugeschaltet haben
Dann fliegen wir. Ein vorbildgetreuer F-Schlepp gibt meistens sehr gute Ergebnisse (wenn das Vario in der Schleppmaschine ist), weil die Höhe sich langsam verändert und die Trägheit des Messkopfs am wenigstens die Messungen beeinflusst. Aber bitte dann nicht senkrecht nach unten, sondern auch gemäßigt absteigen. Messungen aus dem Segler auch ergeben gute Werte. Nach einem oder zwei, drei Flügen kann das Vario am Laptop ausgelesen werden.
Die Fluggrafik zeigt uns dann entsprechend eine dünne dunkelblaue Linie. Das ist unser eingestellte Mittelwert des Gradienten. Rechts davon haben wir mit der etwas helleren und dickeren blauen Linie den gemessenen Wert. Unten steht der Wert auch in Grad Celsius ausgeschrieben. Wenn die beiden Linien parallel oder annährend parallel sind, ist die Thermikwahrscheinlichkeit gering. Wenn die Linie flacher verläuft als die Referenzlinie und der Temperaturgradient höher liegt, ist die Thermikwahrscheinlichkeit gut. Wenn jedoch die Linie steiler wird oder gar in die andere Richtung umschlägt (Inversion – je höher desto wärmer) ist die Thermikwahrscheinlichkeit schlecht.
1. In der Software eingestellte Mittelwert
2. Gemessen
3. "Blaue Wölkchen" - Abbildung einzelnen Messwerten
Gruß Piotr
pp-rc Modellbau